Seit fast vier Jahrzehnten begeistert und fasziniert Lydie Auvray mit ihrer Musik und ihrem Akkordeon-Spiel. Nachdem sie sich seit Beginn ihrer Karriere mit allen musikalischen Genres beschäftigte und alles ausprobierte, was auf dem Knopfakkordeon möglich ist, wendet sie sich für ihr mittlerweile 21. Album wieder ihren Wurzeln zu, der Musette-Musik. Eine Art ‚Back To The Roots' also, aber eben nur eine Art. ‚Madame Musette' - wie sie auch gern genannt wird - erläutert den Titel Musetteries, eine eigene Wortschöpfung, so: „Ich wollte mit einem Augenzwinkern ausdrücken, dass dieses Album zwar mit Musette zu tun hat, aber nicht dem reinen, puren Musette-Stil gewidmet ist. Es handelt sich dabei um zwölf sehr unterschiedliche Stücke, die mehr oder weniger nah an dieser Musik sind. Sie spiegeln wieder, was ich aus meinen Musette-Wurzeln gemacht habe."
Und was dabei herausgekommen ist, klingt frisch, authentisch und überzeugend. Besonders deshalb, weil die Vollblutmusikerin einen weiten Bogen um jene Klischees macht, die sich aufdrängen, denkt man an die französischen Spielarten des Akkordeons. Typisch Auvray eben!
Völlig zu Recht wird Lydie Auvray als ‚Grande Dame' des Akkordeons betitelt. Und wer Musetteries zuhört, taucht ein in einen abwechslungsreichen Mix unterschiedlichster Elemente, die aber eben nach bester Auvray-Manier wunderbar miteinander parlieren und stets von echtem Leben erfüllt sind.
Wie zum Beispiel der sinnliche Tango „Macho Picchu", dessen Titel dem männlichen Part des Tango humorvoll entspricht. „La Java d’Manu" ist ein frecher Java, wie er bei einem ‚Bal-Musette' in den Vorstädten getanzt wurde. Für „Cohabition" treffen zwei völlig unterschiedliche Welten aufeinander: ein afrikanischer Rhythmus flirtet hier mit einem klassischen Musette-Walzer, die beide aber dank des durchdachten Arrangements der Band dennoch vorzüglich miteinander harmonieren.
„Le Chien Ricanant" ist eine Verbeugung vor dem Gypsy Swing-Stil, der sich in den dreißiger und vierziger Jahren mit Musette vermischte. Für „Rue De La Huchette" erweist Lydie dem Swing Waltz die Ehre. Schon bei dieser kleinen Auswahl gilt: das Augenmerkt liegt bei Musetteries besonders auf Vielfältigkeit und Abwechslung.
Und hinter den einzelnen Liedern steckt auch immer eine ganz eigene, persönliche Geschichte. So erfahren wir z.B. in dem berührenden Lied „Pour Toi", wie sie als junges Mädchen zum Akkordeon kam. Übrigens bereut man fast am Ende der CD, dass die Sängerin Lydie Auvray nur auf zwei Liedern zu hören ist - denn ihre natürliche, ungekünstelte Art zu singen und ihre angenehme, warme Stimme machen Lust auf mehr.
Lydie Auvrays Weg ist ein gradliniger, sie startete zunächst als Begleitmusikerin z.B. für Klaus Hoffmann. 1982 schlug die Stunde der Band Auvrettes, mit der sie seitdem in wechselnden Besetzungen auf Konzertreisen geht.
Im Lauf ihrer Karriere spielte die Französin mit einer ganzen Reihe namhafter Kollegen zusammen, darunter Hannes Wader, Stefan Remmler, Reinhard Mey und Senta Berger.
Auch Bestsellerautor Thommie Bayer adelt die künstlerische Klasse der Musikerin: „Man könnte hundert Akkordeonisten miteinander spielen lassen. Doch wäre unter ihnen Lydie Auvray, man hörte sie heraus."
Eine Einschätzung, die Musetteries einmal mehr deutlich unterstreicht. Ob mal melancholisch-verträumt, dann wieder mit überbordender Lebensfreude ausgestattet – Auvrays Musik illustriert Stimmungen und Emotionen nicht nur, sondern taucht tief in sie ein. Ihr Können auf ihrem Instrument ist unanfechtbar. Sie lebt und atmet mit ihm, lässt es hauchen, seufzen, weinen, schluchzen, lachen – und kann so dem Zuhörer mit ihrem Akkordeon-Spiel die gesamte Gefühlsskala offenbaren.
Für die Aufnahmen im Kölner Topaz-Studio scharte Lydie ihre Auvrettes, eine Riege exzellenter Musiker, um sich: Harald Reinl (Schlagzeug/Drums), Eckes Malz (Piano), Gigu Neutsch (E-Bass, Kontrabass, Double Bass und Markus Tiedemann (Gitarren, Ukulele) zeigen sich als versierte, spielfreudige Instrumentalisten. Für den detailreichen, transparenten Sound zeichnen Produzent Markus Tiedemann und Toningenieur Reinhard Kobialka verantwortlich.
credits
released November 6, 2015
Text und Musik/ paroles et musique/ words and music: Lydie Auvray
Ausser / sauf / except 'Cohabitation' - music: Eckes Malz
'Le chien ricanant' - music: Markus Tiedemann
Music published by / Alle Titel verlegt bei Westpark Music & Publishing
Harald Heinl – Schlagzeug / drums
Eckes Malz – Piano
Gigu Neutsch – e-bass / Kontrabass / double bass
Markus Tiedemann – Gitarren / guitars / Ukulele / Bass (Aller-Retour)
Aufgenommen im / enregistré aux / recorded at Topaz Tonstudio Köln
von / par / by Reinhard Kobialka
produziert von / produit par / produced by Markus Tiedemann
Gemischt von / mixé par / mixed by Reinhard Kobialka mit / avec Markus Tiedemann
Mastering / Gravure: Michael Schwabe, Monoposto Studio, Düsseldorf
Photography by Volker Neumann
Front Cover Design and Grafic Design by Neomania Design, Cologne
Even if there were a hundred accordion-players playing together, you would still be able to hear Lydie Auvray standing out.
Her sound has verve and mellowness; her intelligent and impulsive playing can make one easily forget that this instrument, even in the Musette variant, has its limits. In Lydie's play those limits seem far away.
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